Hirslanden

Bevor die ersten Siedler in die Nähe von Turicum kamen, war das Gebiet vom heutigen Hirslanden lichter Wald, mit der entsprechenden Fauna und Flora. Der erste der sich eine Behausung am schönen Hang oberhalb des Zürichsee baute, war ein bequemer Jäger. Es gefiel ihm, dass er nur wenige Schritte für seine Jagd machen musste. Die Hirsche waren besonders zahlreich und bald fand er in der Stadt Abnehmer für Fleisch und Fell.
 
Aber ebenso bald bekam er Nachbarn, so dass die Hirsche das Gebiet zu meiden begannen. Der Jäger zog weiter und die neuen Anwohner bauten Reben und Getreide an, besonders gut gedieh die Hirse. 

Ein Zürcher Metzgermeister, der gut von den Hirschen gelebt hatte, sattelte als erster auf vegane Würste um, und verkaufte alsbald statt Hirsch-Wurst Hirs-Wurst.
 
Der weggezogene Jäger nahm nach langer Reise Wohnsitz bei Ludwigsburg im heutigen Baden-Württemberg, der Ort der in den folgenden Jahren entstand nannten die Leute dort Hirschlanden. In Zürich vergass man den Jäger bald, nur ein paar Alte, sagten noch Hirsch’s-Landen, wenn sie vom Fleck auf dem des Jägers Haus gestanden hatte sprachen. Die Jüngeren sagten aber sinnigerweise Hirslanden.

Heute – also gut und gern 900 Jahre danach – trägt das Gesundheitszentrum den Namen Hirslanden in die Welt, bald mehr als Zürich. Gut möglich, dass unterdessen ein paar Menschen im Quartier leben, die von Hirschlanden nach Hirslanden umgesiedelt sind, vielleicht auch für die Arbeit in der Klinik. Hirsche – auch leuchtende – und Hirse sind im Gebiet gänzlich verschwunden. 

Der Hirse in der Zürcher Küche wieder mehr Platz zu geben, wäre vielleicht ratsam, auch um nicht zur Kundschaft der Platzhirsch Klinik zu werden.

April 2023
Lou Scheurmann / 1379.ch