03.09.2015

Wie der Elefant in den Hirslander Wald kam:   Ab 1876 legten die Hirslander die ersten Wanderwege an – und schufen auch ein paar ganz besondere Attraktionen.

Von Walter Finkbohner

 

Kaum zu glauben, aber noch vor 1873 waren die Wälder rund um die Stadt für  Spaziergänger ein Tabu. Die wenigen Fahrstrassen dienten dem Forstwesen. Viele sogenannte Flurwege waren nur bei trockenem Wetter passierbar. Dann kam «die moderne Zeit» und mit ihr die Erkenntnis, dass sonntägliche Ausflüge hinauf auf den «Untern- und den Obernberg» der Gesundheit der Städter guttun würden: hinaus aus den engen Wohnungen, Werkstätten und Fabriken, hinaus aus der Stadt, wo Abfälle, Kloaken und Pferdemist üble Gerüche verbreiten und der Feuerungsstaub die Lungen belastete. Noch gab es keine Trams; man ging zu Fuss. Der Hirslander Gemeindepräsident Albert Gattiker gehörte als Vorstandsmitglied zu den Gründern des «Verschönerungs-Vereins von Zürich und Umgebung VVZ».

 

Dieser machte sich 1873 mit eigener Kasse an die Arbeit. Zuerst wurden die Wege sorgfältig geplant, und anschliessend pickelten und schaufelten Arbeiter die ersten bekiesten Spazierwege. Drei Jahre nach Fluntern erhielt Hirslanden die ersten neuen Zürcher-Wege von der Burgwies hinauf zum Burghölzli, wo ein Teil des Waldparks geöffnet wurde. Schon 1894 brachte das neue elektrische Tram die Wanderer vom Bellevue in die Burgwies und zum sich ausdehnenden Wanderwegnetz. Ab 1898 gings bequem durch das Stöckentobel zum aus Zement gebauten Elefanten und 1903 ins Wehrenbachtobel mit seiner veritablen «Seehundsbay», den beiden grossen Attraktionen. Überlebt hat nur der Elefant, der aus seinem Rüssel unermüdlich kühlendes Nass speit.


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Überraschende Entdeckung für so manchen Spaziergänger: Der Hirslander Elefant. (Bild: Walter Finkbohner)