06.09.2015

Burgwies: Noch immer stinkt's:   Das Geruchsproblem im Wehrenbach bleibt bestehen

Von Herbert Frei

 

Wie Anwohner und Passanten bemerkt haben, war das Geruchsproblem während der heissen Sommermonate immer noch sehr akut. Der Quartiertreff Hirslanden konnte zeitweise sein Gartencafé nicht mehr betreiben wegen des Gestanks.Dabei ist die Stadt keineswegs untätig geblieben, hat sie doch in einige Dolenschächten in der Waserstrasse - hier fliessen alle Abwässer aus Witikon durch - Geruchsfilter eingebaut. Diese bringen eindeutig eine Verbesserung, wie Freddy Lee vom Rest. Burgwies feststellt. Man kann sie aber nicht flächendeckend einbauen, weil die Luft auch irgendwo entweichen muss, sonst hebt es bei einem Unwetter die Dolendeckel. Geplant sind auch Geruchs-Schürzen für die Hochwasserentlastungen. Sie haben sich verzögert (es sind Spezialanfertigungen), sollten aber bald montiert werden. Bis 2018 sollten in Witikon zudem zwei Speicherleitungen entstehen, damit weniger Mischwasser in die Bäche entlastet werden muss. Die Projekte sind pfannenfertig, müssen aber noch von den politischen Instanzen bewilligt werden.

 

 
Da das Gerücht umging, der Wehrenbach sei „biologisch tot“, baten wir die Stadtentwässerung um eine Analyse der Wasserqualität, was sie auch umgehend tat. Kürzlich informierten uns Stadt und Kanton über die Ergebnisse, ergänzt durch frühere Messungen. Alle Parameter sind gut bis sehr gut. Natürlich kann die Wasserqualität leicht schwanken, abhängig von der Regenmenge, Temperatur, landwirtschaftlichen Tätigkeiten (Gülle!) usw.  Nicht zu vergessen ist, dass auch die Strassenentwässerung Verschmutzungen in den Bächen bewirkt, z.B. durch den Eintrag von Kohlenstoffen, Schwermetallen (z.B. Abrieb von Pneus und Bremsen), Hundekot (Coil-Bakterien!) und dergleichen. Ob der Umgang mit Spritzmitteln und Gülle in der Landwirtschaft und von Spritzmitteln auf den Golfplätzen (z.B. in Zumikon, wo der Wehrenbach entspringt) immer korrekt erfolgt, ist schwer zu beurteilen. Dazu braucht es aufwendige Messungen über längere Zeiträume - oder man muss einen „Sünder" in flagranti ertappen. Fische können trotz der guten Wasserqualität in bestimmten Situationen sterben, z.B. bei zu tiefem Wasserstand und / oder zu hohen Wassertemperaturen.
 
 
In unseren Bächen fliesst kein Trinkwasser, aber Baden ist unbedenklich und spezielle Massnahmen sind nicht nötig. Das Geruchsproblem wird uns indessen noch einige Jahre beschäftigen und vielleicht nie restlos verschwinden. Aber nach Jahrzehnten der Passivität ist die Stadt nun sehr bemüht, das lästige Problem mit technischen und baulichen Mitteln anzugehen und, so weit als möglich, zu reduzieren. Die Zusammenarbeit zwischen Quartierverein und Stadtbehörden, insbesondere der Stadtentwässerung, ist zur Zeit sehr konstruktiv und erfreulich.
 
 
Das Hochbaudepartement der Stadt Zürich bietet zum Wehrenbach weiterführende Lektüre: Historisches entlang dem Wehrenbach
 


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Am Wehrenbach fliesst kein Trinkwasser hinunter, aber Baden ist unbedenklich. (Bild: Herbert Frei)


Der idyllische Wehrenbach hat auch seine weniger naturbelassenen Seiten: Überreste einer Hochwasserentlastung. (Bild: Freddy Lee)